Zoo:
| Zoo Budapest (Ungarn) |
Sendedatum: | 15. Dezember 2004, MDR |
TV-Info: | Film von Hiltrud Jäschke Farbenprächtig schillernd schweben sie lautlos durch das neueste Haus des Budapester
Zoologischen Gartens und zaubern den Besuchern ein Lächeln aufs Gesicht: große und kleine Schmetterlinge. Die Flattertiere saugen Nektar und mit etwas Glück finden sie unter den vielen anderen geflügelten Schönheiten auch einen Partner. Den Weg von einer Schmetterlingsfarm in Costa Rica an die Donau haben sie gut überstanden. Ihre Kinder aber sollen hier das Licht der Welt erblicken. Im Gehege der Persischen Leoparden spielen sich jetzt aufregende Dinge ab. Das junge Paar kennt sich noch
nicht lange. Unübersehbar, dass es zwischen den beiden gefunkt hat. Ihr Freigehege ist jetzt die Hochzeitssuite, in der sie immer wieder umeinander werben. Die vielen Zuschauer ringsum stören die Leoparden nicht. Die Zooleute hoffen auf Nachwuchs, denn die Tiere mit dem aparten Fellmuster sind vom Aussterben bedroht. Ein Zuchtprogramm europäischer Zoos soll dafür sorgen, dass möglichst viele geboren werden. Bei den Zwergottern aus Asien ist der Nachwuchs schon da: ein Wurf mit fünf
quirligen Jungen. Sie brauchen Zeit fürs Einmaleins des Otterlebens. Dass sie einen Teil davon im Wasser verbringen sollen, muss ihnen von ihren beherzten Eltern erst nachdrücklich klar gemacht werden. Aufregende Momente, nicht nur für die Kleinen. Abenteuer Zoo ist dabei, als sie zum ersten Mal ins Freie dürfen. Der Zoo in der Hauptstadt gilt als der schönste Ungarns. Als er Mitte des 19. Jahrhunderts entstand, sollten auch hier die Tiere nicht alle wie in einer Menagerie durch Gitter und
Gatter vom Besucher getrennt werden. Gehege in gestaffelten Panoramen lagen im Trend. Überall in Europa prägten damals die Ideen des deutschen Tiergärtners Carl Hagenbeck das Gestaltungskonzept. Aufwändig restaurierte orientalische und sezessionistische Tierhäuser erinnern heute an die Zeit vor fast 100 Jahren. Einige, wie das Elefantenhaus, gelten als besonders gelungene Beispiele des ungarischen Jugendstils. Heute mit diesen alten Anlagen den Ansprüchen moderner Tierhaltung zu genügen,
ist für die Budapester Zooleute eine Herausforderung. Einerseits sind sie an die Auflagen des Denkmalschutzes gebunden, andererseits wollen sie den etwa 2000 Tieren in rund 400 Arten möglichst naturnahe Lebensbedingungen bieten. Sie verkleinern den Tierbestand, setzen auf Gemeinschaftshaltung und suchen nach immer neuen Ideen, die schönen alten Gebäude sinnvoll zu nutzen. |
Inhaltsangabe: | Junges Zuchtpaar Persischer Leoparden Historische Gebäude: Renoviertes Elefantenhaus, neu eröffnetes Aquarium, Eingang, Vogelhaus Neuer Schmetterlingsgarten 2004, Raupenzucht Flugvorführung, Streichelzoo Kurzkrallenotter Auswilderung junger Großtrappen im Körös-Maros Nationalpark Auswilderung Sumpfschildkröten im Naplas-See Schmuckschildkröten-Annahme Neuer Australien-Bereich Japangarten, Bonsai-Ausstellung
Umbauten Affenhaus Umsiedlung Varis Fr. Dir. Ilma Bogsch Künstl. Felsen, Pinguinanlage |
Kommentar: | Da dürfte sich so mancher vor dem Bildschirm gewundert haben. Die einen, weil sie einen so modernen und zugleich historisch interessanten Zoo in Budapest nicht vermutet hätten. Die anderen - darunter mancher Zookenner -, weil sich der Budapester Zoo in
einer solchen Rasanz verändert, daß schon gegenüber einem Besuch vor wenigen Jahren vieles nicht wiederzuerkennen ist. Ein Schmetterlingshaus allerdings war schon im Jahr 2003 zugänglich. Schön, daß die Sendung neben den üblichen Tierportraits diesmal auch auf die Architektur und die vielen unterschiedlichen Anlagen einging. Nur die Sache mit dem Affenhaus-Umbau geriet dabei etwas durcheinander - immerhin handelt es sich in Budapest um drei verschiedene Affenhäuser (und die Bilder des
Films zeigten Szenen aus allen dreien). Die Direktorin erzählte in der Sendung, daß der letzte große Umbau die Renovierung des Großen Felsens wäre. Leider gabe es dazu fast nur Bilder vom Kleinen Felsen (Eisbären), der sehr gut zeigt, wie man eine solche Renovierung nicht macht: Er wurde einfach mit Spritzbeton übergossen. Die vor fast 100 Jahren sehr sorgfältig gestalteten “hagenbeckschen” Felsen nach Gipsabdrücken echter Felsbereiche in den Karpaten dürfen beim Großen Felsen keinesfalls
ebenso verloren gehen! Und wer den Zoo kennt, weiß, daß trotz aller Umbauten der letzten Jahre auch noch eine ganze Reihe Altlasten zu bewältigen sind. Die Auswahl an Tier(geschicht)en für den Film war recht eingeschränkt: Asiatische Otter, Varis oder gar Schmuckschildkröten kann man nun wirklich überall sehen, während ausgerechnet die höchst seltenen Goldbauch-Meerkatzen gerade während der Drehzeit durch die Umbauaktionen nicht zu filmen waren. Nicht gezeigt werden konnten leider auch
Palmenroller, Felsmeerschweinchen und Sonnendachs im Nachttierhaus. Dafür wurde völlig zu Recht sehr ausführlich auf die Zucht der Persischen Leoparden eingegangen - eine hoch bedrohte Unterart, für die das Internationale Zuchtbuch im Zoo Münster geführt wird und für deren Nachwuchs dringend weiterer Platz in den Zoos der Welt benötigt wird. |
Vorgestellte Tiere: | Persischer Leopard
Indigonatter Zweifinger-Faultier Schmetterlinge Asiatischer Kurzkrallenotter Großtrappe Sumpfschildkröte Rotwangen-Schmuckschildkröte R. Vari Magellanpinguin |
Tipps: | Budapest ist immer eine Reise wert, nicht zuletzt wegen des Zoos. Planen Sie mehr als einen Tag für den Besuch ein: Leider sind immer wieder Häuser und
ganze Zoobereiche ohne ersichtlichen Grund geschlossen, aber am nächsten Tag wieder zugänglich. Gleich nebenan liegt ein historischer fester Zirkusbau und einer der ältesten Luna-Parks der Welt. Es gibt noch einige weitere zoologische Attraktionen - zwei kleine, wenig beeindruckende Wildparks und ein noch recht neues Großaquarium, sicherlich zur Zeit das modernste Osteuropas: http://www.tropicarium.hu |
Links: | http://www.zoobudapest.com http://www.alba.hu/zoobudapest |
Zoo-E-Mail: | allatkert@zoobudapest.com |
Adresse: | Budapest Zoo PO Box H-1371 Budapest 5 |